Am 21.01.2011 wird der Betrieb des Wasserwerks in der Graft eingestellt. Zu beobachten war der zunehmende Grundwasseranstieg im bisherigen Trinkwassereinzugsgebiet, insbesondere im Umfeld der Graft und der Wiekhorner Wiesen. Anlieger rund um die Graft klagen über Wassereintritt in ihre Keller - die Graftversumpfung durch diese neue Art von Hochwasser in Delmenhorst ist seitdem Alltag.
Das Grundwasser steigt im März über die Grasnarbe, die Verwaltung wird informiert und unternimmt NICHTS!!! Sie kommentiert dies mit der derzeitigen Wetterlage. Erste Anfragen von
Kommunalpolitikern werden im Rat gestellt. Die Parole „Ball flach halten“ greift!
Im Juni gibt die Verwaltung bekannt, dass es für die Anlieger der Graft keine Ansprüche auf Schadensersatz gibt. (Zur nicht vorhandenen Sorgfalt bei der der Umsetzung wird kein Wort verloren –
von daher ist diese Haltung für die Anlieger nicht nachvollziehbar).
Auf die Fragen bzgl. der Folgen für die Anwohner und ihr Hab und Gut gibt es keine Antworten. Die Stadt erklärt, sie habe Ende Mai erste Beeinträchtigungen der Bäume beobachtet. Am 12. Juni sei
ein Baumgutachten in Auftrag gegeben worden.
Im Juli unterschreiben einige SPD-Mitglieder eine Eingabe an den Rat zur Graftversumpfung. Der SPD Ortsverein Deichhorst-Stadtmitte fordert eine Sondersitzung des Rates noch vor der anstehenden
Kommunalwahl für die Wiederherstellung der Graft und um die Grundwasserstände abzusenken.
Die Sondersitzung des Rates fand im September statt.
Anfang Oktober wurden die Pumpen in der Graft wieder aktiviert um eine provisorische Grundwasserabsenkung, die, nach Entfernung des enthaltenen Eisens, im Hützengraben einfach entsorgt wird,
aufzunehmen – viel zu spät für die im Boden lebenden Tiere und für über 1000 abgestorbene Bäume.
Diese künstliche Grundwasserabsenkung ist wasserrechtlich nur auf Zeit begrenzt möglich. Aus naturschutzrechtlichen Gründen wird sie nun schon seit 10 Jahren genehmigt. Förderungskosten für die
Stadt ca. 250.000 Euro jährlich.