Trinkwasser - aus der Graft?


Wie gut ist die Trinkwasserqualität in Delmenhorst?


1909 wurde das Wasserwerk an den Graften fertiggestellt und in Betrieb genommen. Während der 102jährigen Betriebszeit hat es den Delmenhorstern Trinkwasser entsprechend den hohen Ansprüchen der Trinkwasserverordnung geliefert, dessen hohe Qualität mehrfach von der SWD gelobt wurde.

Dazu muss man wissen, dass das Grundwasser aus dem Bereich der Graft/Wiekhorner Wiesen sehr eisenhaltig ist und auch Huminstoffe enthält, welche aber nur Auswirkungen auf die Färbung des Wasser haben können. Das Eisen wird durch entsprechende Verfahren (wie auch jetzt bei der Notförderung) entfernt und ebenso die Huminstoffe. Dies gelang schon mit dem Wasserwerk das mit Vorkriegstechnik arbeitete und stellt für ein modernes Wasserwerk z.B. mit Aktivkohlefiltern und Ozonspülung kein Problem dar. Letztendlich wurde das Wasserwerk für eine noch bessere Entkeimung mit einer UV-Lichtanlage aufgerüstet.

Dass es dennoch 1998-2000 zu einer Kontamination mit Bakterien kam war der Überflutung des gesamten Bereiches geschuldet, wodurch die offenen Becken des alten Wasserwerkes verschmutzt wurden. Aber auch im Wasserwerk Annenheide kam es 2015 zu einer Verunreinigung mit E-coli Bakterien was zeigt, dass solche Vorkommnisse nie gänzlich ausgeschlossen werden können. Allerdings ist ein Wiederholungsfall mit Inbetriebnahme des Rückhaltebeckens unwahrscheinlicher geworden.

2011 wurde das Wasserwerk an den Graften dann stillgelegt, was wohl auch dem völlig veraltetem Zustand geschuldet war. Auszug aus einem Gutachten: „„Die technischen Anlagen im Wasswerk "An den Graften" sind veraltet und können nicht mehr technisch aufgerüstet werden (...). Das Wasserwerksgebäude weist aufgrund seiner alten Bausubstanz erheblichen

Renovierungsbedarf auf, der im Einzelnen nicht beziffert werden kann, sich aber nur mit einem sehr hohen Kostenaufwand umsetzen lässt.“

Bei einer Wiederaufnahme der Trinkwasserförderung mit einem neuen Wasserwerk mit modernster Technik und Brunnen, die, wie geplant, aus einer Tiefe von 60m das Grundwasser fördern, wäre das Rohwasser geschützt und vor allem nicht nitratbelastet. Auch nach Gutachtermeinung ist die geforderte Trinkwasserqualität möglich.